Ein Haus steht im Zentrum des Geschehens. Den Speisesaal, den Schlafsaal, die Küche usw. bevölkert eine Gruppe von Menschen, die eines gemeinsam haben: ihre Anwesenheit in diesem Haus. Da gibt es die bemutternde und auf Gefühle bauende Verwalterin, die agile Küchenhilfe, ein Liebespaar, aber auch Menschen, die sich bereits von dieser Welt verabschiedet haben und dort gelandet sind, wo der Zuseher nicht mehr hinkommt. Man darf nicht vergessen, dass es damals, 1985, die sozialen Einrichtungen in der heutigen Form noch nicht gab. Es gab aber die Armen- und Versorgungshäuser, in denen Mittellose oder Alleinstehende untergebracht worden waren.
„Niemand hat sich gegen das Filmen gewehrt – wie man sich gegen nichts mehr wehrt. Jeden Tag sitzen die Leute am Fenster und schauen zur Kirche hinüber – im ganzen Haus das Ticken der vielen Uhren. Wir haben niemals zuvor so eine große Zahl von Uhren an einem Platz gesehen wie in diesem Haus. Nach dem ersten Eindruck war klar, wie der Film gestaltet werden sollte.
Es ist ein Film über die Zeit, über die Unbeweglichkeit.
Es gibt Einstellungen, die einfach gedreht wurden, weil das Licht günstig stand. Man konnte diese Einstellungen heute drehen, morgen oder in drei Tagen, alles wiederholt sich – wie das Ticken der Uhr. Wir haben manche Bewohner gebeten, vor der Kamera zu agieren, z.B. Mundharmonika spielen oder sich etwas nach rechts oder links zu setzen.
Es sind einfache Leute, meist Knechte und Mägde – Menschen, die stumm gemacht wurden vom Leben. Die meisten katholisch, in der Hoffnung auf Erlösung. Die Erwartung vom Leben -eine Aufgabe – eine Liebelei – eine Partie ´Mensch ärgere dich nicht´ – eine Zigarette.“
Karl Prossliner (1985)
Jahr: 1985
Dauer: 40 Minuten
35 mm s/w
Regie: Karl Prossliner
Kamera: Egon Humer
Ton: Otto Mair
Produktion: Columbus Media